Die Werkzeuge unseres Körpers

Autor: ©Science Pool, Jan und Carola
Oktober 2020

Wenn wir von „Werkzeugen unseres Körpers“ sprechen, denkt wahrscheinlich jeder an unsere Hände. Das liegt daran, dass wir sie wie solche verwenden können. Allerdings sind in diesem Fall eigentlich unsere Organe gemeint. Das Wort Organ kommt aus dem Altgriechischen und bedeutet ins Deutsche übersetzt soviel wie Werkzeug oder Sinneswerkzeug. Lunge, Herz, Nieren und Leber, das sind wahrscheinlich die Organe, die dir gleich als erstes einfallen. Wusstest du aber, dass auch unsere Haut als ein Organ gilt?

MedizinerInnen erklären Organe mit dem Begriff „abgegrenzte Funktionseinheit“.
Das bedeutet, dass ein Organ eine spezielle Aufgabe hat und sich dabei von dem umliegenden Gewebe eindeutig unterscheidet.

Natürlich haben auch Tiere und Pflanzen Organe. Ein Tier hat ein so spezielles und außergewöhnliches, dass wir es dir hier vorstellen möchten!

Hochsensibel – das Eimersche Organ

Dieses unglaubliche und hochspezialisierte Organ gehört dem Sternnasenmaulwurf. Es sitzt auf 22 fingerförmigen und dabei unterschiedlich großen Hautanhänge an der Schnauze. Mit diesen tentakelartigen Anhängen tastet der Sternnasenmaulwurf alles ab, was ihm vor das Maul kommt. So stellt er fest, ob sich vor ihm ein freßbares Beutetier befindet. Denn auch dieser Maulwurf ist fast blind und kann seine Beute eigentlich kaum sehen. Dieses Organ funktioniert aber nicht nur am Land, sondern auch unter Wasser.

Eine Nase, die wie eine Hand aussieht,

in seiner Funktionsweise aber unseren Augen ähnelt

Die Tastbewegungen dabei sind so schnell, dass wir sie mit bloßem Auge nicht sehen können. Deshalb verwendet man Hochgeschwindigkeitskameras, um die Bewegungen aufzunehmen, damit wir sie anschließend, langsam abgespielt, sehen können. Ein Sternnasenmalwurf kann damit in bloß einer Sekunde dreizehn potenzielle Beutetiere untersuchen. Unsere Augen arbeiten ähnlich. Auch sie bewegen sich ununterbrochen und in einem winzig kleinen Bereich – ohne dass wir es bewußt merken. Durch diese Bewegungen wird der sehempfindlichste Teil unseres Auges, der sogenannte gelbe Fleck, immer wieder dorthin ausgerichtet, wo sich das befindet, was wir gerade ganz genau sehen möchten.

Das Gehirn des Sternnasenmaulwurfs braucht sage und schreibe nur um die acht Millisekunden (= 0,008 Sekunden), um zu erkennen, ob etwas „auf seinem Teller landen kann“ – oder nicht! Eigentlich reden wir auch nicht von einem einzelnen Organ, sondern von einem Organverbund. Denn auf einer Gesamtfläche von nicht einmal einem Quadratzentimeter trägt dieser Nasenstern über 25.000 Eimer’sche Organe. Insgesamt ziehen von ihm ca. 100.000 Nervenfasern aus. Das sind fünfmal so viel Nerven, wie in der Hand eines Menschen.

WissenschafterInnen vermuten auch, dass diese Tentakel nicht nur für Elektromagnetismus empfindlich sind, sondern sogar seismische Schwingungen wahrnehmen könnten. An letzterem wird allerdings noch geforscht!